Volleyball 16.03.

Geschrieben von Jürgen Dreißigacker am . Veröffentlicht in 2016

Volleyball: SV Mörlenbach steht schon vor dem letzten Spieltag als Meister der Bezirksoberliga fest / Im Gespräch blickt Meistertrainer Henrik Dietz auch auf die Herausforderungen in der Landesliga voraus

Der dritte Aufstieg in acht Jahren

Mörlenbach. Vor neun Jahren nahezu aus dem Nichts gegründet, hat sich die Volleyball-Abteilung des SV Mörlenbach zu einem der Top-Teams der Region entwickelt und steht schon vor dem letzten Spiel am kommenden Samstag bei der SKV Mörfelden (15 Uhr) als Meister der Bezirksoberliga Süd und Aufsteiger in die Landesliga fest. Eine zentrale Stellgröße für den Erfolg ist Trainer Hendrik Dietz, der das Team vor knapp acht Jahren übernahm. Unter seiner Regie schaffte der SVM drei Aufstiege.

Wie steigt man so häufig mit einer Mannschaft auf, was ist das Erfolgsrezept?

Dietz: Der Zusammenhalt und die Freude daran, gemeinsam etwas zu unternehmen. Ein weiterer Faktor ist, dass die Mannschaft von Anfang an den von mir vorgegebenen Weg mitgetragen hat – nämlich neben der Entwicklung der eigenen Spieler auch jedes Jahr ein zwei neue Spieler, die das Niveau verbessern, von außen zu integrieren. Der Zuwachs von neuen Spielern ist auch wichtig für einen Trainer, der solange in einem Verein tätig ist, wie ich es jetzt bin. Toll ist es natürlich, wenn die neuen Spieler menschlich so gut passen und sich so gut integrieren beziehungsweise integriert werden. Zwei weitere Punkte sind außerdem noch maßgeblich: Wir haben eine recht große Mannschaft, was für unseren Sport nicht ganz unwichtig ist, und wir haben von Anfang an mehr getan als die anderen Mannschaften in unseren Klassen. Wir trainieren jetzt schon zwei Jahre jeweils zweieinhalb Stunden pro Trainingseinheit mindestens auf Landesliganiveau.

Können Sie sich noch daran erinnern, was sie damals bewegt hat, als Stammspieler von einem Landesligisten zu einem neuformierten Kreisligisten zu wechseln?

Dietz: Da war vor allem das Interesse, mit jungen Spielern etwas Neues aufzubauen. Ich habe das Potenzial gesehen, das in der Konstellation gesteckt hat. Mörlenbach hat eigentlich eine gute Infrastruktur für Sport und eine Beachanlage war schon vorhanden. Hinzu kam das Feuer der Leute um Tobias Rauch, ohne den das ganze Projekt nicht gestartet wäre. Außerdem war die Situation in Weinheim nicht mehr befriedigend und meine verletzungsbedingten Schmerzen größer als der Spaß, der einfach da sein muss.

Wie fühlt sich der Aufstieg in die Landesliga an?

Dietz: Verdient.

Kam er überraschend?

Dietz: Ja und nein. Nach dem Aufstieg 2014 in die Bezirksoberliga – entspricht beim Fußball der Gruppenliga – habe ich mit dem Vorstand einen Dreijahresplan besprochen. Ich wusste von Anfang an, dass in der Mannschaft mehr Potenzial steckt und wir auch in der Landesliga spielen können. Deshalb sollte zunächst der Klassenerhalt geschafft werden, im zweiten Jahr sollte die Mannschaft in der Lage sein, jeden Gegner zu schlagen und im dritten der Aufstieg angepeilt werden. Dass wir bereits im ersten Jahr Zweiter werden und alle anderen Mannschaften schlagen konnten, war nicht zu erwarten.

Und wie lief es dann in dieser Saison?

Dietz. Sie stand zunächst unter keinem guten Stern, da ich selbst wegen einer Operation erst ab November das Training wieder leiten konnte. Der Zuspieler der beiden letzten Jahre, Michael Klieber, hatte sich einen Kreuzbandriss zugezogen und wir wussten, dass sich die beiden Stammspieler Chris Augustin und Tim Drexler ab Januar auf Weltreise befinden. Auch war vor der Saison nicht klar, wie gut die beiden „Neuen“, Thomas Freiwald und Rückkehrer Simon Palme, einschlagen. Deshalb habe ich vor der Saison zunächst das Ziel ausgegeben, möglichst schnell 20 Punkte zu erreichen, um nicht abzusteigen. Dass wir schon 19 Punkte nach der Vorrunde hatten und seit Mitte November nicht mehr verloren haben, war nicht zu erwarten. An dieser Stelle möchte ich mich nochmals bei meinem Trainerkollegen und ehemaligen Weinheimer Mitspieler Matthias Vetter bedanken, der die Saisonvorbereitung und das Training und Coaching während der ersten drei Spieltage übernommen hat.

Was waren wichtige Gründe für die Meisterschaft?

Dietz: Die sind vielfältig. Zunächst haben wir gute Sponsoren, die es uns ermöglichen, unsere beiden Mannschaften sehr gut auszustatten. Trotz teilweise hoher körperlicher Belastung besonders an den Doppelspieltagen hatten wir die ganze Saison keinen Ausfall durch Verletzungen. Das ist einerseits dem konsequenten Stabilisationstraining zu verdanken, andererseits aber auch unserem hervorragenden Physiotherapeuten Kevin Keßler, der noch selbst in der Bezirksliga bei uns gespielt hat. Er hat es immer wieder verstanden, Gelenke und Muskeln zu lockern, die Spieler spielfähig zu machen und schlimmere Verletzungen zu vermeiden. Ihm gilt ein riesiger Dank.

Und im sportlichen Bereich?

Dietz: Es hat sich herausgestellt, dass wir in den Bereichen Annahme, Angriff und Block einfach besser waren als unsere Gegner. Und wir haben auch ein wenig Glück gehabt, weil gerade in dem Moment, als unser Zuspieler auf Weltreise ging, sich mit Kamil Swiatek und Michal Bodzol zwei polnische Zuspieler an uns gewendet und sich uns angeschlossen haben. Jetzt war es nur noch meine Aufgabe, die beiden im Training in unser Spiel einzubinden, was erfreulich gut geklappt hat. Danke auch an unseren härtesten Widersacher, TSV Auerbach, der uns bis zum Ende gezwungen hat, auf hohem Niveau zu trainieren.

Gab es in einen überragenden Spieler in ihren Reihen?

Dietz: Nein. Die ganze Mannschaft hat herausragend gespielt. Drei Spieler haben aber ein besonderes Lob verdient, weil sie im Prinzip immer im Training waren und alle Spiele durchgespielt haben: Gunnar Matthes als Libero, Tobias Rauch in Annahme und Außenangriff und Simon Palme als Mittelblocker.

Was erwartet sie in der Landesliga - was wird schwieriger?

Dietz: Der Sprung von der Bezirksoberliga in die Landesliga ist größer als von der Bezirksliga in die Bezirksoberliga. Wir sind jetzt die am höchsten spielende Volleyballmannschaft im Kreis. Landesliga spielen sonst noch die Frauen vom TSV Auerbach und aus dem Nachbarkreis die Mannschaft aus Brensbach. Hier freuen wir uns schon auf die Derbyatmosphäre bei den Spielen gegen die Gesprenztaler. Wir werden in jedem Spiel an unsere Leistungsgrenze gehen müssen, um die Klasse halten zu können. Es wird keine „leichten“ Spiele geben. Auch in der Landesliga wird gelten, was auch in den letzten Jahren ausschlaggebend war: Wir können gut mitspielen, wenn wir im Training mehr machen als unsere Gegner, die uns an Erfahrung überlegen sind.

Wo möchten Sie ihr Team auch vor diesem Hintergrund vor allem weiterentwickeln?

Dietz: Ich möchte unser Spiel schneller machen, weniger vorhersehbar und variationsreicher. Ob das gelingt, hängt allein von der Trainingsbeteiligung ab. In der Lage dazu, die Ideen umzusetzen, sind alle Spieler.

Deuten sich schon personelle Veränderungen an?

Dietz: Ja, aber dazu möchte ich mich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht äußern, weil wir noch keine Mannschaftssitzung für die kommende Saison gemacht haben; die steht nach den Osterferien an. Selbstverständlich freuen wir uns über Verstärkungen auf allen Positionen und freuen uns über Neuzugänge mit Landesliganiveau und höher. Wir bieten eine sehr gute Ausstattung, zweimal ein zweieinhalbstündiges Training, eine tolle Atmosphäre bei unseren Heimspielen und Fahrgemeinschaften ab Weinheim.

Der Meistertrainer stellt seine Spieler ein: Mit den Volleyballern des SV Mörlenbach errang Hendrik Dietz (Mitte) nun schon die dritte Meisterschaft innerhalb von acht Jahren. In der nächsten Saison will sich das Team nun in der Landesliga beweisen. Zuvor steht noch das letzte Rundenspiel am Samstag in Mörfelden auf dem Programm. Archivbild: Hofmann

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