Fußball 15.01.

Geschrieben von Jürgen Dreißigacker am . Veröffentlicht in 2022

Lange steht der SV/BSC selbst an der Tabellenspitze in der Kreisliga B / Die junge Mannschaft hat erst 16 Gegentore / Drei Verstärkungen in der Winterpause

Mörlenbacher nehmen die Jagd auf

Lange war der SV/BSC Mörlenbach selbst der Gejagte in der Fußball-Kreisliga B. Doch eine kleine Durststrecke mit drei Unentschieden und der einzigen Saisonniederlage (2:3 in Riedrode) ließ den Tabellenführer im November wieder hinter den FSV Rimbach zurückfallen. Aber auch als Jäger fühlen sich die Mörlenbacher wohl, wie Spielertrainer Riza Aydogan verdeutlicht, und nehmen diese Rolle an: „Wir schauen nach vorn und nicht nach hinten. Wir werden versuchen, das Bestmögliche herauszuholen.“

Fünf Punkte beträgt der Abstand zum Spitzenreiter FSV Rimbach, das ist durchaus aufzuholen, zumal der SV/BSC in der Winterpause Verstärkung durch zwei Kreisoberliga-Spieler von Eintracht Wald-Michelbach II bekam. Leon Renzland kann beruflich bedingt nicht mehr voll trainieren und kehrt zu seinem Heimatverein zurück. Er wird die Offensive verstärken, genauso wie Dominik Kiessler (zuvor KSG Mitlechtern) die Defensive. Kiessler spielte wie Renzland schon in der Mörlenbacher Jugend und wohnt im Ort.

Dominik Kiessler (hier noch im Trikot der KSG Mitlechtern) kam zusammen mit Leon Renzland von Eintracht Wald-Michelbach II nach Mörlenbach. Archivbild: Simon Hofmann

Neuzugänge passen ins Team

Ebenfalls SV/BSC-DNA hat der 21-jährige offensive David Knapp von der TSG Lützelsachsen, dessen Vater Werner Knapp ein echter Mörlenbacher und dem Verein sehr verbunden ist. „So kommt auch mal ein Spieler aus Lützelsachsen nach Mörlenbach. Alle Spieler sind jung und passen genau ins Bild des Vereins“, freut sich der 39-jährige Aydogan zudem, dass kein Spieler in der Winterpause die Mannschaft verlassen hat.

Mit Platz zwei zur Winterpause bei zehn Siegen und nur einer Niederlage sowie sieben Unentschieden sind die Mörlenbacher sehr zufrieden. „Wir hatten ein paar Unentschieden zu viel“, muss sich der Trainer gar nicht lange die Statistik anschauen. Das sei aber auch einer gewissen Unerfahrenheit der jungen Mannschaft geschuldet. „Wenn sieben 18- oder 19-Jährige dabei sind, dann kann es bei Stress und Hektik in engen Situationen schwer werden, gewisse Strukturen aufrechtzuerhalten“, sagt Aydogan und lobt im gleichen Atemzug die Laufarbeit und den Kampfgeist seiner Schützlinge: „Das ist ein Erfolg der über Jahre hervorragenden Jugendarbeit. Jeder Spieler hat gelernt, dass man dafür arbeiten muss, wenn man etwas erreichen will. Alle werden ihren Weg gehen.“

Integration ist gelungen

Und so sei es eigentlich noch wichtiger als Platz zwei, dass die Integration der vielen Jugendspieler geklappt habe, meint Aydogan, der im Sommer 2020 bei seinem Heimatverein das Traineramt übernahm. „Man muss immer sehen, wo wir herkommen“, weiß der erfahrene Coach, dass es eben manchmal auch etwas Zeit braucht. Dass die Mörlenbacher schon in dieser Saison vom Aufstieg nach dem Abstieg 2014 aus der Kreisliga A mehr als nur träumen dürfen, war nicht unbedingt zu erwarten.

„Wir haben eine Kameradschaft, die ihresgleichen sucht“, sagte der Trainer, der in seinem 23-Mann-Kader keinen Quertreiber hat: „Alle arbeiten gemeinsam für das Ziel. Das ist das größte Gut des Vereins und eine tolle Basis für eine langfristige Planung.“

Kein Wunder also, dass Aydogan bereits für die kommende Saison zugesagt hat. Die Mörlenbacher wollen aufsteigen, wenn es in diesem Jahr nicht klappt, dann eben in der nächsten Saison. „Mir macht die Arbeit einen Riesenspaß“, sagt Aydogan, dessen Vorstellungen sich mit denen des Vereins decken und der seine Wünsche im Rahmen der Möglichkeiten erfüllt bekommt. Der Trainer spricht viel von Harmonie, so habe er als Bindeglied zwischen Vorstand und Mannschaft auch nicht das Gefühl, „dass ich ständig hin und her gezerrt werde. Der Wohlfühlfaktor ist groß.“

„Wir können es in der B-Liga mit jedem aufnehmen. Es war noch kein Gegner übermächtig“, sagt Aydogan. 14 Spiele blieben die Mörlenbacher ohne Niederlage. Im Weschnitztalstadion gab es ein 2:2 gegen den FSV Rimbach, was für Aydogan die beste Saisonleistung war. In der ersten Hälfte habe man ein Feuerwerk an Pressing und Gegenpressing abgebrannt, auch wenn seine Mannschaft am Ende auch noch hätte verlieren können.

Für die A-Liga gut genug

„Das war ein Spiel, das vom Niveau eine Liga höher einzuschätzen war“, meinte Aydogan, der seine Mannschaft auch für die A-Liga als „definitiv gut genug“ sieht.

In zwei Jahren kommt übrigens noch einmal ein Schwung von 18 Jugendspielern heraus, die auf die beiden Mannschaften verteilt werden müssen. Von daher hat der Verein auch die Reservemannschaft im Blick, die in der Kreisliga D sechs Punkte hinter Tabellenführer SG Lautern und vier Punkte hinter dem Tabellenzweiten TG Jahn Trösel II liegt. Nach Möglichkeit soll die Zweite von Marcel Reichl und Alexander Hübner im Aufstiegskampf unterstützt werden. Eigentlich sind die Mörlenbacher eine offensiv ausgerichtete Mannschaft und erzielten bereits 45 Tore, aber schon in der gegnerischen Hälfte wird nach hinten mitgearbeitet, sodass man mit erst 16 Gegentoren die beste Abwehr stellt. „Wenn dann doch noch etwas aufs Tor kommt, ist Andre Walter da, der einen Riesensprung gemacht hat“, sagt Aydogan und stellt stellvertretend für die vielen jungen Spieler den beiden 19-jährigen Julius Fries auf der Sechs und Außenverteidiger Florian Seltenreich ein sehr gutes Zeugnis aus, haben sie sich doch als Stammspieler etabliert. Gerade Fries sei für sein Alter schon sehr reif und habe auch vier Tore als defensiver Mittelfeldspieler erzielt. Bester Torschütze der Mannschaft ist ebenfalls ein 19-Jähriger: Endrit Beka traf elf Mal.

Im Weschnitztalstadion ist der SV/BSC eine Macht, denn in acht Spielen wurden bei 20 Punkten nur vier Gegentreffer kassiert und 25 Mal getroffen. Damit das so bleibt, müssen die Mörlenbacher Woche für Woche ihr Potenzial abrufen und möglichst verletzungsfrei bleiben. „Wir können uns nicht auf die individuelle Klasse verlassen, das geht bei uns nur über die Gemeinschaft“, so der Trainer.

Gleich gegen Hüttenfeld

Auch wenn die Mörlenbacher nach vorne blicken: Gewinnt die SG Hüttenfeld ihr Nachholspiel, dann ist der Tabellendritte bis auf einen Punkt an den Relegationsplatz herangekommen. Von daher kommt dem Rückrundenauftakt am 6. März zu Hause gegen Hüttenfeld eine ganz besondere Bedeutung zu. „Wenn wir es schaffen, zu gewinnen, haben wir schon ein gewisses Polster“, so Aydogan. Im vorletzten Spiel des Jahres in Hüttenfeld gingen die Odenwälder in der 77. Minute durch Ervin Beka in Führung und waren vielleicht nicht unbedingt die bessere Mannschaft, „aber das wäre ein dreckiger Sieg gewesen“, so Aydogan, dessen Mannschaft bis zum Umfallen fightete und in der achten Minute der Nachspielzeit noch den Ausgleich kassierte. „Das hat mir für die Jungs wehgetan“, hofft der Trainer, dass man sich im ersten Spiel des neuen Jahres für die Mühen auch belohnt. beg

Der 19-jährige Julius Fries (hier links im Zweikampf mit dem Fürther Abas Chebib) hat sich auf der Sechserposition einen Stammplatz beim SV/BSC Mörlenbach verdient. Bild: Ernst Lotz

SV Mörlenbach 1896 e.V.
Geschäftsstelle: Schulstraße 2/Clubhaus im Stadion · 69509 Mörlenbach
Postfach 1323 · 69505 Mörlenbach
E-Mail: sv-moerlenbach@t-online.de
Tel.: 0 62 09 / 52 90 · Fax: 0 62 09 / 53 01

     
 

© 2014 SV Mörlenbach. Alle Rechte vorbehalten.